Direkt zum Hauptbereich

Nicht ganz sauber

Antriebsarten im Vergleich: Welche hat die beste CO2-Bilanz?


Ausgehenden von den bereits erschienenen Berichten zu pluralen Fahrzeugantrieben und die Arbeit an deren Forschung und Entwicklung, geht es nun daran herauszufinden, welcher bei der Emission von Abgasen am besten abschneidet, denn nicht immer heißt Elektro besonders reinlich oder Diesel besonders schmutzig.
Bisher lagen zu dieser Thematik allerdings keinerlei valide Vergleichsdaten vor, erst eine umfassende Studie des ADAC ermöglicht nun Einblicke in die Ökobilanz der Fahrzeugtypen. 
In die Analyse einbezogen wurden Autoproduktion/Recycling, Bereit- und Herstellung von Kraftstoff bzw. Strom und der Verbrauch bei aktiver Fahrzeugnutzung. Berechnungsgrundlage ist eine Lebensdauer der KFZ von ca. 150.000 km. Nicht mit in die Studie einbezogen und das ist ein großes Manko, wurden der Ressourcenbedarf, sowie andere Luftschadstoffe (z.B. NOX). Nichts desto weniger erscheint die wissenschaftliche Arbeit einen Meilenstein für die objektive Betrachtung der Fahrzeugzukunft zu sein. Gerade vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung und den damit verbundenen Folgen scheint es dringend geboten auch den Straßenverkehr innovativer zu gestalten und damit die Luft sauberer zu machen, denn diese darf nicht weiter als "Abfalldeponie" herhalten (vgl. Dr. G. Feulner, Interview Motorwelt 4/18). 
Nun aber zu den Ergebnissen, welche einige Überraschungen bereithielten: In der unteren Mittelklasse und bei den Kleinwagen schneidet wie erwartet das E-Auto am besten ab. Hier liegen auf einem Kilometer die CO2 Werte bei 150g, bzw. 158g. Dicht dahinter folgen aber auch Fahrzeuge mit anderen Antriebstypen. Die große Überraschung gab es in der oberen Mittelklasse, hier gewinnt der Diesel mit 219g/km im Vergleich zum Elektrofahrzeug mit 277g/km. 
Das Elektroauto schneidet vor allem deshalb so schlecht ab, weil in der Batterie- und Stromproduktion sehr viel Energie aufgewandt werden muss, welche aus dem deutschen Strommix stammt, der 2013 nur ca. zu 1/4 aus erneuerbaren Energien bestand, aktuell liegt der Anteil bei ca. 1/3. Sollte es dazu kommen, dass die Energie irgendwann aus 100% regenerativen Quellen stammt, so steht dem Siegeszug des E-Automobils nicht mehr im Wege, bis dahin heißt es aber technikneutral forschen und auch die noch großen Potenziale der anderen Antriebsarten ausschöpfen! So fordert DIE LINKE weiter, dass die sinnlose und willkürliche Subventionspolitik beendet und durch eine vernünftige, projektbezogene Förderung ersetzt wird.

Hier gibt es die ganze Studie im Überblick: https://www.adac.de/der-adac/motorwelt/reportagen-berichte/auto-innovation/studie-oekobilanz-pkw-antriebe-2018/

Quellen: ADAC Motorwelt 4/2018, T. Kroner; Foto: https://www.iam-net.eu/cms/index.php/de/technik/werkzeug-ausrüstung/produktvorstellung/389-abgasmessung-modulares-system-von-maha.html

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wahlverwandschaften

Wie die Bundesregierung sich von der Autolobby lossagte - eine Trennungsgeschichte Türe zu: Bundeskanzlerinnenamt in Berlin Wenn die Autolobby aus Frankfurt am Main gen Berlin gepilgert ist, wurde ihr meist sogleich eine Privataudienz bei der Kanzlerin und ihren Minister*innen gewährt. Gerne unterhielten sie sich in vertrauter, gar ganz privater Runde, ohne den üblichen formellen Schnickschnack drumrum. Was wurde nicht pleniert in den letzten Monaten und Jahren, um der angeblich letzten verbliebenen deutschen Schlüsselindustrie ein möglichst weiches Bett zu bereiten. Seit einem Jahr gibt es die "Konzentrierte Aktion Mobilität" bei der sich die Autofunktionär*innen regelmäßig mit der bundesdeutschen Politelite zusammensetzen. Dort solle es zwar um Innovationen gehen, doch Klimawandel und Mobilitätswende sind kein Thema. Über die Inhalte der Verhandlungen herrscht eh seit jeher Schweigen. Umwelt- oder Verbraucherschutzverbände, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen

Wie sauber darf es sein?

Während die Erderwärmung voranschreitet, streiten Expert*innen noch immer über die richtige Antriebsart als Antwort darauf Hätte Rudolf Diesel seinerzeit gewusst, welches Explosionspotenzial in seinem Selbstzünder steckt, er hätte sich dessen Entwicklung wohl zweimal überlegt. Dass die Tage des Dieselmotoren über kurz oder lang gezählt sind, dürfte mittlerweile jeder*m klar geworden sein. Natürlich, seine Energiedichte ist hervorragend und so schlägt er den Benziner bei Abgaswerten um Längen. Wären da nicht die Stickoxide, denen zwar mit chemischen Katalysatoren ein bisschen Volumen genommen werden kann, deren Bändigung aber auch entsprechend teuer ist. Die Grenzwerte geben eine Weiterentwicklung der Technologie langsam nicht mehr her und so bleibt nur, sich um eine Alternative zu bemühen. Einer der ersten Hybridwagen von Porsche  Ganz vorne im Rennen um die Technologie der Zukunft, bewegen sich die klassischen Elektroautos. Sie gibt es heute schon Serie und dank des ID.3 vo

Geteiltes Leid

In der Corona-Krise hat es zwei Verkehrsträger besonders getroffen: Sharing Fahrzeuge und Straßenbahnen. Vorschläge für einen Neustart. Die Paketflut in Deutschland und überall in der westlichen Welt nimmt stetig zu. Durch das Corona-Virus wurde dieser Trend noch verschärft. Alle Geschäfte blieben zu und die Menschheit hatte viel Zeit um online auf Einkaufstour zu gehen. Gleichzeitig nahmen in den öffentlichen Verkehrsmitteln immer weniger Leute platz. Entweder weil sie einfach keine Wege mehr zu erledigen hatten, oder weil ihnen das Risiko einer Infektion zu groß war.  Seit neustem mit Sitzplatzgarantie: Straßenbahn Wieso also nicht den Pakettransport auf die Schiene verlegen? Für den Fernverkehr wird das mit Güterzügen seit jeher so gehandhabt. Im Zuge der Mobilitätswende und immer voller werdenden Städten, wäre es an der Zeit auch über eine solche Lösung nachzudenken. Gleichzeitig könnten die Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen etwas gesenkt werden. Sind die Pakete e